Fortuna bei der Schlangensuche
Wer frei lebende Schlangen beobachten und dann auch noch fotografieren will, braucht profundes Wissen über ihre Lebensweise und die Beschaffenheit ihrer Lebensräume. Das alles, selbst die Kenntnis über konkrete Fundorte, bietet jedoch noch längst keine Garantie für Begegnungen mit diesen interessanten Reptilien. Aufgrund ihrer versteckten Lebensweise und ihres scheuen Naturells gehört dazu selbst in einem idealen Reiseland wie Costa Rica in geeigneten Habitaten mit gesunden Populationen ein gehöriges Maß an Fortuna – Glück. Und so heißt auch der Ort, an dem eine Reise auf der Suche nach Schlangen ihren Ausgangspunkt nahm. von Ole Dost
Glück ist wichtig bei der Schlangensuche – aber nicht alles. Und es gibt einige beneidenswerte Menschen, die mit einem geradezu exklusiven „Spürsinn“ für diese Reptilien ausgestattet sind und die Tiere da, wo sie vorkommen, treffsicher finden und dazu kaum auf glückliche Fügungen angewiesen sind. Ein wenig neidisch frage ich mich: Wie kommen sie dazu? Durch einen außergewöhnlichen Erfahrungsschatz? Das mysteriöse Sensorium eines instinktgelenkten Prädators? Eine Mischung aus beidem? Wie auch immer – es ist bei der Schlangensuche von Vorteil, solche „Spürnasen“ zu kennen.
Schwarze Mauereidechsen (Podarcis muralis) am Kaiserstuhl
Im Mai 2021 konnten zwei voll melanistische Mauereidechsen (Podarcis muralis) im Vulkanfelsengarten bei Ihringen am Kaiserstuhl beobachtet werden. Ganz allgemein sind schwarze Mauereidechsen sehr selten und werden allenfalls zufällig gesichtet. von Werner & Yvonne Lantermann
Während der Corona-Pandemie waren Auslandsreisen zur Reptilienbeobachtung schwierig bis gar nicht zu bewerkstelligen. Portugal stand eigentlich wieder einmal auf unserem Programm, diesmal der Norden. Aber pandemiebedingt kam es schon frühzeitig zur Stornierung der geplanten Reise. Was also stattdessen tun? Reisen in Deutschland ist auch schön, allerdings sind da die Auswahl amphibien- und reptilientauglicher Gebiete und auch die Artenzahl nicht besonders üppig. Wir entschieden uns für den Kaiserstuhl – zum dritten Mal übrigens, nachdem wir ihn bereits 2018 (allerdings für nur zwei Tage) und 2019 für eine ganze Woche bereist hatten.
Ein Streifzug durch die Froschfauna der Seychellen
Die im westlichen Indischen Ozean gelegenen Seychellen gelten nicht nur als ein Traumurlaubsziel, sondern bestechen auch durch ihre einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Neben dem schwer zugänglichen Aldabra-Atoll im weit entfernt gelegenen Süden der Inselgruppe sind es vor allem die Inneren Granitinseln, die mit einer Vielzahl endemischer Arten aufwarten. Unter den Fröschen gibt es eine Reihe ganz besonderer Vertreter. von Sascha Pawlowski
Aufgrund ihres hohen geologischen Alters und der damit verbundenen langen Abgeschiedenheit vom afrikanischen Kontinent konnten sich auf den Seychellen über Jahrtausende hinweg zahlreiche endemische Arten entwickeln. Bei der Flora ist es vor allem die endemische Coco-D´Mer-Palme (Locoicea maldivica), die mit einem Samengewicht von bis zu rund 18 kg einsam an der Spitze thront. Hinzu kommen weitere Arten wie die Lattenpalme (Nephrosperma vanhouetteana), die Stelzenpalme (Verschaffeltia splendida) oder die Rotblattpalme (Roscheria melanochaetes), die gemeinsam mit der zuvor erwähnten Art stellenweise ganze Palmwälder bilden.
Der Mauergecko (Tarentola mauritanica)
Der Mauergecko ist in weiten Teilen Südeuropas der Inbegriff eines „Hausgeckos“. Die durchaus eindrucksvoll großen Tiere leben an Felsen ebenso wie an Häusern bis in die Städte hinein. Auch im Terrarium gehören sie zu den Klassikern. Ein Überblick über die Biologie dieses charmanten, oft laut keckernden Geckos. von Tobias Machts
Der Mauergecko (Tarentola mauritanica) ist ein häufiger und im Mittelmeerraum großflächig verbreiteter, nachtaktiver Gecko. Er gehört zur Familie der Blattfingergeckos (Phyllodactylidae).
Cold Instinct – ein Leben als Herpeto-Fotograf
Der Niederländer Matthijs Kuijpers ist einer der international bekanntesten Amphibien- und Reptilienfotografen. Fast 2.000 der kaltblütigen Geschöpfe hat er nach eigenen Angaben inzwischen fotografiert und besitzt damit die vermutlich weltgrößte Kollektion an solchen Fotos. Einige der schönsten Bilder zeigt er nun auch den Lesern der REPTILIA. von Heiko Werning
Alles fing an wie bei so vielen von uns: Im Alter von zehn Jahren bekam der reptilienbegeisterte Matthijs Kuijpers aus Rotterdam seine erste Schlange. Dabei sollte es nicht bleiben. Bald schon war das Kinderzimmer zugestellt, mit 16 brauchte er ein eigenes Terrarienzimmer. Eine typische Terrarianerkarriere also.
Beobachtungen am Hebräischen Skorpion, Leiurus hebraeus
Viele Skorpione sind für den Menschen harmlos – der Gelbe Mittelmeerskopion ist es nicht. Dafür zeigt er ein faszinierendes Fortpflanzungsverhalten. Unser Autor konnte die selten anzutreffenden Tiere während einer Auslandsmission im natürlichen Verbreitungsgebiet beobachten. von Hans Esterbauer
Skorpione gehören zu den Spinnentieren (Arachnida) und sind urtümliche Vertreter dieser Klasse. Wie Fossilienfunde bekunden, leben sie schon seit mindestens 400 Millionen Jahren auf der Erde und sind damit die ältesten aller terrestrischen Arthropoden. Ihre Gestalt hat sich seither kaum verändert.
Alle Skorpione produzieren Gift, um Beutetiere zu töten, doch nur etwas mehr als zwei Dutzend Arten – die nahezu alle aus der Familie Buthidae kommen, mit Ausnahme der Hemiscorpiidae (allen voran Hemiscorpius lepturus) –, können Menschen ernsthaft gefährlich werden.
Die Geckos Afrikas – eine Übersicht
Die Geckos des afrikanischen Festlands haben eine erstaunliche Vielfalt entwickelt. 309 Arten aus 28 Gattungen wurden bisher beschrieben – und jedes Jahr werden noch immer neue Taxa entdeckt. Gerade im südlichen Afrika ist die Diversität besonders groß: ein echter Gecko-Hotspot! von Mirko Barts
Bei afrikanischen Geckos handelt es sich um kleine bis mittelgroße Echsen. Die kleinsten Vertreter sind wohl einige südafrikanische Geckos der Gattung Goggia, die gerade mal 50 mm Gesamtlänge erreichen. Die Schwanzlänge fast aller Arten entspricht etwa der Kopf-Rumpf-Länge (KRL).
Formenvielfalt pur: nordamerikanische Wassernattern
Nordamerika ist reich an Wassernattern. Einige davon zählen zu den buntesten, attraktivsten Schlangen überhaupt, manche werden sogar in verschiedenen Farbvarianten gezüchtet. Dennoch ist die Gruppe in der Terraristik etwas außer Mode gekommen – verdient haben das diese wundervollen Schlangen jedoch auf keinen Fall! von Kriton Kunz
In Nordamerika gehören Wassernattern (Natricinae, eine Unterfamilie der Nattern, Colubridae) zu den häufigsten Schlangen überhaupt. Sie haben praktisch den gesamten Kontinent erobert und besiedeln verschiedenste Lebensräume, bis weit in den Norden – so gilt die Prärie-Strumpfbandnatter (Thamnophis radix) als eine der kältetolerantesten Schlangenarten überhaupt.
Extreme Überlebenskünstler – die bunte Welt der Wüstenagamen
Ausgerechnet in Wüstengebieten leben einige der buntesten Echsen überhaupt. Und einige der merkwürdigsten noch dazu. Besonders erfolgreich konnten sich in den Trockengebieten der Alten Welt Agamen durchsetzen. Doch der Klimawandel droht diese Erfolgsgeschichte zu beenden. von Philipp Wagner
Es gibt zahlreiche Wüsten. Reine Sandwüsten, Steinwüsten, Geröllwüsten, ja sogar Eiswüsten. Ihnen allen gemein ist, dass viele Menschen sie in der Regel eher als trostlos, öde, einheitlich, ja manche sogar als langweilig empfinden. Und dennoch kommen in ihnen die schönsten und spannendsten Echsen vor, die wir kennen! Gut, das mag übertrieben klingen und ist es vielleicht auch – aber ich beschäftige mich jetzt seit gut 15 Jahren mit den „Wüstenagamen“, und das mag mein Bild nun einmal etwas verfälschen.
Die faszinierenden Sinnesleistungen der Krokodile und Brückenechsen
Panzerechsen üben seit jeher eine besondere Faszination auf uns Menschen aus. Sie sind Vorbild für viele Drachen- und Ungeheuergestalten. Kein Wunder, denn sie zählen zu den größten und gefährlichsten Tieren der Erde. Sie erreichen Längen von sechs Metern und mehr und können mit ihren Kiefern einen Druck von ein bis zwei Tonnen ausüben – das reicht spielend, um den Schädel jedes Landsäugetiers zu zertrümmern. Aber über dieser geballten Kraft wird leicht vergessen, zu welch feinen Sinnesleistungen Krokodile in der Lage sind. von Monika Allerstorfer
Krokodile als amphibisch lebende Beutegreifer sind in hohem Maße an ihre besondere Lebensweise angepasst und waren trotz der recht konstant erscheinenden Gestalt während ihrer über 200 Millionen Jahre dauernden Entwicklungsgeschichte beachtlichen Veränderungen unterworfen. Die ersten Reptilien erschienen vor rund 300 Millionen Jahren auf der Erde. Im Erdmittelalter, dem Mesozoikum, vor etwa 222 Millionen Jahren, traten dann die Krokodile auf den Plan und hatten bald ihren Höhepunkt in der Entwicklung.