Konzepte wie Gute Tierhaltung und Enrichment stoßen unter altgedienten Terrarianern oft auf Skepsis. „Was soll denn das nun wieder sein?“, wird gefragt, und: „Bisher ging’s doch auch gut ohne!“ Dabei zeigt ein Blick in die über 150-jährige Tradition der Terraristik, dass schon die Altvorderen mitunter durchaus modern gedacht haben – und dass die scheinbar neumodischen Flausen in Wirklichkeit schon immer zum Kern der Terraristik gehörten. von Frank Krönke

Die Terraristik blickt in Deutschland bereits auf eine über 150-jährige Tradition zurück. Da erscheint mir ein Blick in die Werke unserer Vorfahren lohnend. Hier sollten Aussagen über das Selbstverständnis bezüglich der Reptilienhaltung zu finden und in Bezug zum übergeordneten Diskurs über Gute Tierhaltung und das Enrichment-Konzept zu setzen sein. Dabei hat mich interessiert, wie sich das heute aktuelle Konzept der „Guten Tierhaltung“ (worunter „Enrichment“ zu subsumieren ist) in der Terraristik entwickelt hat bzw. wann es entstanden ist. Es ist darüber hinaus nicht nur ein Blick durch die Zeit, sondern ebenso auf die Erfahrungen und Meinungen von Praktikern, die zwar oftmals auch Akademiker waren, aber primär Menschen, die einfach viele Jahre ihres Lebens der Beschäftigung mit Amphibien und Reptilien gewidmet haben.

Der erste Klassiker
So berichtet von Fischer (1884, Reprint 1989) – der erste „Klassiker“ der Terrarienliteratur –, dass die Liebhaberei für Terrarien und deren Bewohner in einem steten Wachstum begriffen sei und dass sein Buch „Das Terrarium, seine Bepflanzung und Bevölkerung“ eine Lücke in der Literatur zu schließen beabsichtige, weshalb es über eine für Anfänger geschriebene und fast ausschließlich einheimische Amphibien und Reptilien behandelnde Schrift hinausgehe und sich explizit auch mit Einrichtung, Konstruktion, Beheizung, Erhaltung, Bepflanzung und der Naturgeschichte einer großen Anzahl exotischer Amphibien und Reptilien beschäftige. Zur Angebotssituation stellt er fest, dass „viele, früher äußerst seltene Reptilien und Amphibien aus fernen Zonen in nicht unbeträchtlicher Anzahl und mit einer ziemlich bestimmten Regelmäßigkeit importiert [werden], so daß der Liebhaber sich heute für geringes Geld eine ansehnliche Sammlung lebender exotischer Reptilien und Amphibien erstehen kann“.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 159