Die Kornnatter ist die Terrarienschlange schlechthin. Keine andere Art eignet sich so gut für Einsteiger, kaum eine lässt sich so leicht nachzüchten oder weist dermaßen viele Farbformen auf. Ihr friedliches Wesen und ihre attraktive Naturfärbung sind weitere Pluspunkte. Die beispiellose Erfolgsgeschichte dieser nordamerikanischen Natter hat dazu geführt, dass manche Terrarianer schon etwas naserümpfend und gelangweilt auf sie blicken. Zu Unrecht, wie dieser Überblick über neue Erkenntnisse und Beobachtungen zeigt – und für solche Neuigkeiten müssen nicht einmal noch mehr Farbformen gezüchtet werden ... von Frank Krönke

Wie schon bei meinen Artikeln über den Leopardgecko in REPTILIA Nr. 146 möchte ich in diesem Beitrag einen etwas anderen Blick auf eine beliebte Art werfen, diesmal die weit verbreitete und in der Terraristik sehr bekannte Kornnatter. Eine Art, an der sich mitunter die Geister scheiden: für die einen todlangweilig, man hat sich sattgesehen, und für die anderen noch immer von größter Faszination, vor allem im Bereich der Zucht von Farb- und Zeichnungsformen. Es soll in diesem Artikel aber nicht primär um die Haltung gehen – darüber liegt Literatur in großer Fülle und guter Qualität vor –, sondern um Neuigkeiten aus der wissenschaftlichen Forschung der vergangenen 20 Jahre, die auch für die Terraristik von großem Interesse sind.

Schaut man sich die Veröffentlichungen dieser Zeit an, fallen folgende Dinge auf: Ökologische Studien zu Verhalten und Wechselwirkungen innerhalb der Lebensräume der Kornnatter sind bedauerlicherweise sehr selten. Die meisten Untersuchungen wurden zu parasitären Erkrankungen angestellt, aber auch zu Embryologie, Fragestellungen bezüglich unterschiedlicher Organe, zur Immunologie, zu allgemeinen veterinärmedizinischen Aspekten, zu Ernährung und Verdauung, zu verschiedenen physiologischen Fragestellungen, zu Bewegung und Bewegungsapparat oder zu Fragen der Genetik. Die in Bezug auf die Terraristik wohl relevantesten Studien sind die Abspaltung von Panther­phis slowinskii und P. emoryi von P. guttatus sowie die Revidierung der bis dahin anerkannten Unterarten (Burbrink 2002) und im selben Jahr die Aufspaltung der Gattung Elaphe, d. h. die „Geburtsstunde“ der Gattung Pantherophis (Utiger et. al 2002). Aber dies sind Fakten, die dem interessierten Kornnatterhalter längst bekannt sind.
Nachfolgend werde ich diejenigen Studienergebnisse erläutern, die mit der Terraristik im Hinterkopf am interessantesten sind. Sie beziehen sich auf P. guttatus, was jedoch nicht zwingend bedeutet, dass sie für P. emoryi und P. slowinskii keine Relevanz hätten.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 153