Ein schwarzes Jahr war das erste Corona-Jahr 2020 für ungezählt viele. Warum das auf die Kreuzotter sogar im doppelten Wortsinn zutrifft, zeigt Ole Dost hier mit eindrucksvollen Bildern und ergänzt damit die Foto-Dokumentation über die Farbvarianten der Kreuzotter aus REPTILIA Nr. 148 von Andre Schmid. von Ole Dost

Zwei Faktoren dürften im Vordergrund stehen, wenn es um den metaphorischen Sinn der Nicht-Farbe Schwarz geht: Durch die mangelnde Reisefreiheit, seit der friedlichen Revolution von 1989 erstmals wieder ein gebräuchlicher Ausdruck, wurden die landschaftlichen Hotspots unseres Landes mit noch mehr Ausflüglern geflutet als ohnehin. Da viele dieser Besuchermagnete auch zu den letzten Verbreitungszentren der Kreuzotter gehören, kam es wohl vermehrt zur Begegnung Viper-Mensch-Hund, was immer großer Grund zur Sorge ist –und zwar um die Kreuzotter. Ich erlebte in meiner Nordschwarzwälder Heimat im ungewöhnlich warmen April gleich zwei Kreuzottern, die während der Wanderungsphase von den Winterquartieren zu den Balzplätzen auf sehr belebten Wanderwegen „festhingen“, weil sie vom Besucherverkehr hoch gestresst Wanderer und Radfahrer anfauchten. Unter den gleichen Umständen fand meine Tochter im August während ihrer Pfadfinderfreizeit im Elbsandsteingebirge ein trächtiges Kreuzotterweibchen.

Unabhängig von Corona war 2020 wieder ein ausgesprochen trockenes Jahr mit einem rekordverdächtig warmen, regenlosen April. Dadurch dürften zahlreiche Grasfrosch-Reproduktionsgewässer mitsamt den Laichballen oder Larven vorzeitig ausgetrocknet sein. Die frisch metamorphosierten Grasfrosch- und Moorfrosch-Nachkömmlinge stellen die wichtigste Baby-Nahrung für neugeborene Kreuzottern dar; fehlen sie und damit die Möglichkeit, vor der Winterruhe Energiereserven zu tanken, droht den Jungtieren akut das Verhungern.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 150