Seit wenigen Jahren erobert die charismatische Riesenblattschrecke Siliquofera grandis die Herzen der Terrarianer. Mit ihrer grünen Färbung und den sehr blattähnlichen Flügeln, die sogar eine Blattäderung überzeugend imitieren, sind die imposanten Schrecken zwischen grünem Laub hervorragend getarnt. Auf die Flügel bezieht sich auch der wissenschaftliche Name der Art, der „Großer Schotenträger“ bedeutet.  von Frank Glaw & Timon Glaw

Siliquofera grandis gehört zu den Langfühlerschrecken (Ensifera). Hierbei handelt es sich um eine Unterordnung der Heuschrecken, die weltweit mehr als 8.000 bekannte Arten umfasst. Charakteristisch für diese Tiergruppe sind die beiden langen Antennen am Kopf, die meist deutlich länger sind als der Körper. Zusammen mit anderen Giganten wie z. B. den Sägeschrecken der Gattung Saga oder Pseudophyllus titan gehören die Neuguinea-Riesenblattschrecken zu den größten Heuschrecken der Erde. Die Weibchen werden vom Kopf bis zu den Flügelspitzen bis zu 13 cm lang, bis zu 32,5 g schwer, und ihre Flügelspannweite beträgt ungefähr 25 cm, während die kleineren Männchen mit maximal 13,4 g nur etwa halb so viel wiegen (Korsunovskaya et al. 2020).

Viele Strukturen, die bei kleinen Insekten nur unter dem Binokular oder Mikroskop deutlich erkennbar sind, wie die Haftpolster an den Füßen und die Trommelfelle in den Vorderbeinen, lassen sich bei der Riesenblattschrecke mit bloßem Auge beobachten. Auf der Unterseite des Hinterkörpers lassen sich vor dem Körperende sogar zwei Atemöffnungen (Stigmen) erkennen. Angetrieben durch pumpende Bewegungen des Körpers atmen die Schrecken durch diese Stigmen Atemluft sichtbar ein und aus. Dies deutet darauf hin, dass diese Insekten einen Mechanismus entwickelt haben, um die Tracheenatmung effizienter zu machen und so den großen Körper mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 165