Lust auf eine etwas andere Schildkröte? Die Großkopfschlammschildkröte verbindet die Skurrilität mit guter Haltbarkeit. Auch die Nachzucht gelingt, wenn die Inkubation auch nicht ganz unproblematisch ist. Aber: Vorsicht, bissig! von Ole Klawonn

Der Formenreichtum, den die Schildkröten mit ihren gerade einmal 356 rezenten Arten entwickelt haben, ist enorm. Da gibt es Zwerge, die ausgewachsen nur knapp 10 cm lang werden, Riesen mit einer Länge von zwei Metern, behäbige Pflanzenfresser, blitzschnell zupackende Räuber, auffallend schön gezeichnete Arten und manche graue Mäuse. Wen die behauptete Sanftmütigkeit einer Griechischen Landschildkröte schnell langweilt und die Schönheit eines Schmuckschildkrötenschlüpflings kitschig anmutet, der findet bizarre Arten wie die Fransenschildkröte (Chelus fimbriatus), die Geierschildkröte (Macrochelys temminckii) oder die Chinesische Großkopfschildkröte (Platysternon megacephalon), die das Begehren wecken. Da die erstgenannte Art allerdings über 40 cm Panzerlänge plus einen fast ebenso langen Hals entwickelt, ist für die dauerhafte Pflege ein riesiges Aquarium erforderlich. Die Geierschildkröte wird sogar noch deutlich größer und unterliegt in Deutschland zudem einem Haltungsverbot. Die Chinesische Großkopfschildkröte ist in geräumigen Aquarien zwar gut haltbar, darf jedoch nicht mehr importiert werden, da sie auf Anhang I des Washingtoner Artenschutzabkommens geschützt ist, und wird bislang nur in geringen Stückzahlen nachgezogen.

Skurrile Schönheit
Es gibt jedoch eine weitere Art von wirklich skurriler Schönheit, und die ist sogar kleiner, unter Terrarienbedingungen gut pflegbar und wird seit einiger Zeit erfolgreich vermehrt: Die Großkopfschlammschildkröte (Claudius angustatus) misst meist nur um die 12 cm Panzerlänge (wobei Männchen der großen Form allerdings bis zu 18 cm erreichen können) und verfügt zudem auch noch über eine schöne Zeichnung des Carapaxes (Rückenpanzers) und Kopfes. Das Plastron (Bauchpanzer) ist bei dieser Art enorm reduziert und bedeckt die Unterseite nur in Form eines kleinen Kreuzes, dass mit dem Rückenpanzer nicht durch eine Brücke verbunden ist. Diese Eigenschaft ist namensgebend für die Unterfamilie Staurotypinae (Kreuzbrustschildkröten), zu der noch zwei Arten der Familie Staurotypus gehören.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 139