Nur wenige Gottesanbeterinnen lösen bei Wissenschaftlern und Liebhabern gleichermaßen eine derartige Faszination aus wie die metallisch glänzenden Rindenläufer der indo-malayischen Gattung Metallyticus – wenn auch aus verschiedenen Gründen … von Christian J. Schwarz

Oft sind die für Wissenschaftler spannendsten Arten kleine, unscheinbare Kreaturen, die dem typischen Mantodeenpfleger nur ein höfliches „interessant ...“ entlocken. Dagegen sind die großen, robusten Arten, die viele Neueinsteiger faszinieren, hinsichtlich ihres Verhaltens wissenschaftlich schon größtenteils abgearbeitet.

Metallyticus Westwood, 1835 aber hat beiden Interessengruppen etwas zu bieten. Hob­byzüchter staunen in der Regel über den für Gottesanbeterinnen ungewöhnlichen Glanz, nicht wenige, die nur „klassische“ Gottesanbeterinnen kennen, auch über die abweichende, stark an Schaben erinnernde Körperform. Wissenschaftler schätzen die Tiere heute vor allem wegen ihrer Bedeutung für die phylogenetische Forschung.
Frühe Fachkollegen übten sich angesichts des Fehlens einer schlüssigen Erklärung für die metallische Farbe in nüchterner Zurückhaltung und wurden erst verstärkt auf die Gattung aufmerksam, als Shelford (1903) diesen Gottesanbeterinnen eine Spezialisierung auf Schaben nachsagte. Das wäre einmalig unter den Mantodea, denn obwohl durchaus Präferenzen vorliegen können, sind echte Beute-Spezialisierungen unter diesen Räubern bis jetzt unbekannt. Eine Präferenz liegt dann vor, wenn der prozentuale Anteil eines bestimmten Beutetyps an der Gesamtzahl erbeuteter Organismen höher ist als sein Anteil im natürlichen Habitat (Begon et al. 1998). Eine Spezialisierung auf einen bestimmten Beutetyp bedeutet, dass andere Beutesorten nicht oder nur zu einem geringen Teil gefressen werden und dass das Fehlen der Hauptbeute zu einer eingeschränkten Fitness führt.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 134