Die Haltung wirbelloser Terrarientiere erfreut sich großer Beliebtheit. Im Fokus des Interesses stehen seit jeher Vogelspinnen, aber auch Skorpione und andere Spinnentiere werden häufig gepflegt. Die Tatsache, dass sie alle mehr oder weniger giftig sind, führt immer wieder zu undifferenzierten Diskussionen, Restriktionen oder im schlimmsten Fall gar zu ungerechtfertigten Haltungsverboten. Dabei ist die Erkenntnislage über das tatsächliche Gefahrenpotenzial ausgesprochen dürftig. In einer umfangreichen aktuellen Studie haben unsere Autoren etwas Licht in dieses Dunkel gebracht, stellen ihre Ergebnisse hier in komprimierter Form vor – und geben Handlungsempfehlungen, die helfen, die Haltung dieser faszinierenden Tiere noch weiter aus der „Gefahrenzone“ zu holen. von Tobias Hauke und Volker Herzig

Spätestens seit den 1980er-Jahren gehören Vogelspinnen (Familie Theraphosidae) zu den beliebtesten Wirbellosen unter den „exotischen“ Terrarientieren (Klaas 1989). Aber auch weitere mygalomorphe und araneomorphe Webspinnen (Ordnung Araneae) sowie viele Skorpione (Ordnung Scorpiones) sind inzwischen fester Bestandteil in der Heimtierhaltung. Diese Terrarientiere sind allerdings „giftig“, d. h. sie verfügen über ein Gift, das zum Beutefang, aber auch zur Verteidigung gegenüber Fressfeinden sowie größeren Störenfrieden inklusive uns Menschen eingesetzt werden kann.

Umso erstaunlicher ist es allerdings, dass es bis heute praktisch keine systematischen Untersuchungen zu den Gefahren und Risiken gibt, die von diesen „giftigen“ Haustieren auf den Menschen ausgehen. Wir haben das Gefühl, dass dieser Mangel gerne missbraucht wird: Einerseits konnten unseriöse Züchter und Händler des einfacheren Absatzes wegen potenzielle Risiken gänzlich herunterspielen, was natürlich fahrlässig gegenüber Käufern und zukünftigen Haltern wäre. Andererseits werden die Gefahren von Tierhaltungsgegnern meist maßlos übertrieben, was in der Vergangenheit sogar zu unausgereiften Haltungsverboten führte, wenn derartige Forderungen Gehör in der Politik fanden.
Dieser Missstand sollte natürlich baldmöglichst beendet werden. Und so haben wir den Entschluss gefasst, selbst einen Beitrag zu leisten und zu untersuchen, unter welchen Umständen es zu Bissen und Stichen mit Spinnentieren in Terrarienhaltung kommt und welche Folgen typischerweise zu erwarten sind. Diese Studie wurden nun in Toxicon publiziert, einem internationalen, wissenschaftlichen Fachjournal (Hauke & Herzig 2021a). Wir möchten im Folgenden eine ausführliche Zusammenfassung der Vorgehensweise, der Resultate und der Schlussfolgerungen für das Hobby geben.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 150