´Die Großen Antillen, zu denen auch die Dominikanische Republik zählt, sind in den letzten beiden Jahrzehnten zunehmend in den Fokus von Biologen und Geologen gerückt. Sie haben eine ungewöhnliche und einzigartige Entstehungsgeschichte zu bieten – und damit auch die Glattkopfleguane der Gattung Leiocephalus. von Elmar Mai

Die Großen Antillen sind die einzigen Pazifikinseln, die heute im Atlantik liegen. Aber wie soll das gehen? Um das zu verstehen, muss man die Erdgeschichte etwa 70 Millionen Jahre zurückdrehen.
Im ausgehenden Mesozoikum waren die beiden Großkontinente Gondwana und Laurasia schon weitgehend in die heute bekannten Kontinente zerbrochen. Zu jener Zeit gab es an einer Schwachstelle in der Erdkruste vor der Küste von Ecuador einen gigantischen und lang andauernden untermeerischen Vulkanausbruch, der die Grundlage für die karibische Platte legte. Weil Südamerika aber infolge der Kontinentaldrift stetig nach Westen wandert, kam die karibische Platte in der ausgehenden Kreidezeit in Bedrängnis. Von Osten her drückte der Kontinent, im Westen hielt der Pazifikboden dagegen, und im Süden lag die Nazca-Platte. Die karibische Platte hatte also nur die Möglichkeit, entweder unter Südamerika abzutauchen oder nach Norden auszuweichen.

Letzteres ist passiert. Im Alt-Tertiär vor ca. 45 Millionen Jahren hatte sie die Lücke zwischen der nordamerikanischen und der südamerikanischen Platte erreicht und bildete eine erste Inselkette zwischen Süd- und Nordamerika, die Proto-Antillen, deren genaue Position nicht ganz klar ist. Damals gab es Mittelamerika noch nicht, und die karibische Platte driftete weiterhin ostwärts zwischen den beiden Kontinenten hindurch in den sich stetig erweiternden Atlantik. Erst 20 Millionen Jahre später begann eine zweite Platte, die sogenannte Cocos-Platte, vom Norden des Pazifiks kommend, erneut die Lücke zwischen Nord- und Südamerika zu schließen. Der Prozess war vor etwa 3 Millionen Jahren abgeschlossen, begleitet von einem weltweiten Klimawandel durch den neu entstandenen Golfstrom. Für die karibische Platte gab es kein Zurück mehr. Der Golf von Mexiko war geboren. Der Druck auf beide Platten war dabei so groß, dass sie verkippten. Dabei stellte sich jeweils der Nord-Ost-Rand auf und ragte über den Meeresspiegel, sodass Festland entstehen konnte. Der gesamte Vorgang geht heute unvermindert weiter, daher ist diese Gegend auch akutes Erdbebengebiet.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 153