Wer frei lebende Schlangen beobachten und dann auch noch fotografieren will, braucht profundes Wissen über ihre Lebensweise und die Beschaffenheit ihrer Lebensräume. Das alles, selbst die Kenntnis über konkrete Fundorte, bietet jedoch noch längst keine Garantie für Begegnungen mit diesen interessanten Reptilien. Aufgrund ihrer versteckten Lebensweise und ihres scheuen Naturells gehört dazu selbst in einem idealen Reiseland wie Costa Rica in geeigneten Habitaten mit gesunden Populationen ein gehöriges Maß an Fortuna – Glück. Und so heißt auch der Ort, an dem eine Reise auf der Suche nach Schlangen ihren Ausgangspunkt nahm.  von Ole Dost

Glück ist wichtig bei der Schlangensuche – aber nicht alles. Und es gibt einige beneidenswerte Menschen, die mit einem geradezu exklusiven „Spürsinn“ für diese Reptilien ausgestattet sind und die Tiere da, wo sie vorkommen, treffsicher finden und dazu kaum auf glückliche Fügungen angewiesen sind. Ein wenig neidisch frage ich mich: Wie kommen sie dazu? Durch einen außergewöhnlichen Erfahrungsschatz? Das mysteriöse Sensorium eines instinktgelenkten Prädators? Eine Mischung aus beidem? Wie auch immer – es ist bei der Schlangensuche von Vorteil, solche „Spürnasen“ zu kennen.

Touristen-Hochburg mit Schlangenschatz
Die Stadt La Fortuna, das Glück, im hügeligen Landesinneren Costa Ricas verkörpert so ziemlich alles, was mich üblicherweise dazu bringen würde, einen weiten Bogen um sie zu machen: Sie scheint aus einer Ansammlung kitschiger Andenkenläden, überteuerter Restaurants und Unterkünften aller Preisklassen zu bestehen. Dazu ist sie vollgestopft mit Touristen; man hört mehr Deutsch als Spanisch. Hauptattraktion ist der gewaltige Vulkan Arenal, der von einem schönen See flankiert und von mehreren heißen Quellen umgeben ist; einige von ihnen sind frei zugänglich, die meisten jedoch von sündteuren Hotel­anlagen in Beschlag genommen und in ihr kostspieliges Wellness-Repertoire eingegliedert. Selbst die Natur wurde kommerzialisiert: Überall in der Stadt werden geführte Tag- und Nachtausflüge in Waldgebiete beworben, die man auch wahlweise von hängenden Brücken, als „Canopy-Walks“ und „fliegend“ am Seil aus der Vogelperspektive erkunden kann. Es wurden Schmetterlings- und sogar Froschgärten angelegt, in denen die entsprechenden Tiere gegen Eintritt beobachtet und nach Herzenslust fotografiert werden können. 

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 161