Der Gebänderte Felsenleguan – Haltung und Nachzucht von Petrosaurus mearnsi im Terrarium
Der Gebänderte oder Mearns Felsenleguan aus dem Norden von Baja California und dem südlichen Kalifornien ist die vielleicht am besten für das Terrarium geeignete Art der Gattung. Aufgrund seiner geringen Größe im Vergleich zu anderen Felsenleguanen kann er auch in Standardterrarien verhaltensgerecht gepflegt werden. von Joschka Redelius
Die Gattung Petrosaurus (Felsenleguane) wird derzeit in vier Arten unterteilt. Ihre nächsten Verwandten sind die Kleinleguane der Gattungen Urosaurus (Baumleguane) und Sceloporus (Stachelleguane). Petrosaurus mearnsi und P. slevini stehen sich genetisch näher als die anderen Felsenleguane.
Petrosaurus sind mittelgroße bis große Kleinleguane. Petrosaurus mearnsi ist die kleinste Art der Gattung. Alle Petrosaurus-Arten sind bekannt für ihre stark an Felsen gebundene, kletternde Lebensweise.
Einblicke in die Haltung und Zucht von Tropfenschildkröten (Clemmys guttata)
Klein, geringer Platzbedarf, gut zu halten – und außergewöhnlich hübsch. Tropfenschildkröten eignen sich besonders gut für die Haltung im Aquaterrarium. Dass die Art in der Natur gefährdet ist, macht ihre Nachzucht zu einer besonders lohnenden Aufgabe. von Agnes Wilms
Warum ausgerechnet Tropfenschildkröten? Für die Haltung sprechen gleich mehrere gute Gründe: Diese Schildkrötenart ist sehr klein. Mit einer Carapaxlänge von bis zu 12,5 cm sind weibliche Tiere schon ausgewachsen. Männchen bleiben sogar noch kleiner. Durch die geringe Größe ist eine artgerechte Haltung mit einem entsprechendem Platzangebot auch in einem räumlich begrenzten Zuhause gut umsetzbar. Mit einer Beckenlänge ab einem Meter sind die Tiere in Einzelhaltung gut untergebracht. Zudem sind sie, wie viele Schildkrötenarten, tagaktiv. Tropfenschildkröten können sehr zutraulich werden und sind äußerst zeigefreudig, sobald man den Raum betritt. Meistens präsentieren sie sodann ein ausgeprägtes Bettelverhalten, natürlich an den Pfleger gerichtet. Clemmys guttata ist darüber hinaus farblich ausgesprochen ...
Oldie but Goldie – die Sägerückenagame (Calotes calotes) im Terrarium
Sägerückenagamen sind Klassiker der Terraristik, obwohl sie nie eine besonders weite Verbreitung erreicht haben und als eher schwierig gelten. Sie sind ein südostasiatisches Pendant zu den Chamäleons – als Baumbewohner mit Hang zur sozialen Unverträglichkeit und einem beeindruckenden Farbwechselvermögen. Haltung und Nachzucht sind gut möglich, besonders auf die Flüssigkeitsversorgung der Tiere ist dabei aber größter Wert zu legen. von Philipp Haag
Im Jahr 2003 wurde ich in ihrem natürlichen Lebensraum das erste Mal auf die wunderschöne Sägerückenagame (Calotes calotes) aufmerksam. Meine Frau und ich unternahmen unsere erste Fernreise. Wir erkundeten den Südwesten von Sri Lanka. Unser Hotel lag auf einer Landzunge zwischen dem Bentota-Fluss und dem Indischen Ozean. Die Gegend war wenig erschlossen. Neben wenigen Hotelanlagen gab es einige kleine Dörfer. Ansonsten war damals noch sehr viel Tieflandregenwald in dieser Region vorhanden. Bei meinen Recherchen zu diesem Artikel habe ich mir das Gebiet noch mal bei Google Earth angeschaut. Der Wald ist heute an vielen Stellen unterbrochen, und aus kleinen Dörfern wurden Siedlungen. Leider ist mein Bildmaterial von 2003 unbrauchbar. Ich besaß noch keine Digitalkamera, und meine Filmrollen (die älteren Leser werden sich erinnern) haben das feuchte Klima nicht unbeschadet überstanden ...
Die Neuguinea-Riesenblattschrecke, Siliquofera grandis
Seit wenigen Jahren erobert die charismatische Riesenblattschrecke Siliquofera grandis die Herzen der Terrarianer. Mit ihrer grünen Färbung und den sehr blattähnlichen Flügeln, die sogar eine Blattäderung überzeugend imitieren, sind die imposanten Schrecken zwischen grünem Laub hervorragend getarnt. Auf die Flügel bezieht sich auch der wissenschaftliche Name der Art, der „Großer Schotenträger“ bedeutet. von Frank Glaw & Timon Glaw
Siliquofera grandis gehört zu den Langfühlerschrecken (Ensifera). Hierbei handelt es sich um eine Unterordnung der Heuschrecken, die weltweit mehr als 8.000 bekannte Arten umfasst. Charakteristisch für diese Tiergruppe sind die beiden langen Antennen am Kopf, die meist deutlich länger sind als der Körper. Zusammen mit anderen Giganten wie z. B. den Sägeschrecken der Gattung Saga oder Pseudophyllus titan gehören die Neuguinea-Riesenblattschrecken zu den größten Heuschrecken der Erde. Die Weibchen werden vom Kopf bis zu den Flügelspitzen bis zu 13 cm lang, bis zu 32,5 g schwer, und ihre Flügelspannweite beträgt ungefähr 25 cm, während die kleineren Männchen mit maximal 13,4 g nur etwa halb so viel wiegen (Korsunovskaya et al. 2020).
Einmal Tiliqua, immer Tiliqua – langjährige Haltung und Nachzucht von Blauzungenskinken
Blauzungenskinke sind Klassiker der Terraristik und echte Charaktertiere, die sich durch besondere Zutraulichkeit auszeichnen. Ihre Nachzucht gelingt zwar seit Jahrzehnten regelmäßig, ist aber nach wie vor etwas Besonderes. Dazu trägt auch ihre echt lebendgebärende Fortpflanzung mit teils mehr als zwölf Jungtieren pro Wurf bei. Wer ihre Ansprüche an Haltung und Ernährung erfüllt, hat lange Freude an diesen großen, ansprechend gefärbten Echsen. von Paul Gaßner
Der Ursprung meiner Begeisterung für die Gattung Tiliqua lässt sich auch nach Jahrzehnten noch gut nachvollziehen. Es waren wohl zwei der Büchlein, die in den 1970er-Jahren viel zum Aufblühen der Terraristikszene in Deutschland beitrugen: In der „Kleinen Terrarienkunde“ von Johannes Jahn, erschienen in zweiter Auflage 1975, findet sich ein Foto von Tiliqua scincoides auf der Hand des Besitzers, das die stattliche Größe des Tiers verdeutlicht. Der kurzen Artbeschreibung nach werden diese Echsen schnell sehr zahm, lassen sich problemlos aus dem Behälter nehmen und bedienen sich auch gerne an menschlichen Speisen. Auch wenn man Letzteres heute weder publizieren noch praktizieren würde (Stichwort „artgerechte Ernährung“) – als Jugendlicher, der bis dahin ausschließlich Erfahrung mit den stets „hektischen“ einheimischen Eidechsen hatte, die man mit selbst gefangenen Insekten ernährte, fand ich die Vorstellung einer großen Echse, die man auf die Hand nehmen und quasi vom heimischen Tisch miternähren konnte, wohl faszinierend.
Haltung und Nachzucht des neukaledonischen Geckos Bavayia robusta
Die Geckos Neukaledoniens erfreuen sich in der Terraristik ungebrochen großer Begeisterung. Neben den bekannten „Riesen“ der Inseln gibt es aber auch zahlreiche kleinere Arten, die ebenfalls attraktive Pfleglinge abgeben. Einer von ihnen ist Bavayia robusta. von Sebastian Frank & Dana Mehringer
In ihrer Revision dieser Geckoverwandtschaft stellen Bauer et al. (2022) die Art Bavayia robusta Wright, Bauer & Sadlier, 2000 zur cyclura-Gruppe, welche durch einen massigeren Körperbau, eine Kopf-Rumpf-Länge (KRL) von über 50 mm (nur B. goroensis bleibt mit maximal 48,8 mm etwas kleiner), die Platzierung der Kralle der ersten Zehe bzw. des ersten Fingers in einer Kerbe zwischen einem größeren medianen und einem kleineren lateralen Lappen der vordersten Lamelle und die gelb gefärbte Unterseite von anderen Gruppen differenziert wird. Innerhalb dieser Gruppe wird B. robusta zusammen mit B. cyclura zur cyclura-Klade gestellt.
Haltungserfahrung und Nachzucht der Mussurana (Boiruna maculata)
Die Mussuranas aus den amerikanischen Tropen und Subtropen umgibt eine fast mystische Aura, weil sie sich gerne von anderen Schlangen und auch Giftschlangen ernähren. In der Terraristik sind sie bislang wenig bekannt, sie geben jedoch dankbare und faszinierende Pfleglinge ab. Im Reptilium Landau wird diese Art erfolgreich gehalten und nachgezüchtet. von Christian Stepf
Als Mussurana werden mehrere Arten der Gattungen Boiruna und Clelia bezeichnet. Boiruna maculata wurde 1996 als eigene Art von Clelia clelia abgespalten und in eine neue Gattung gestellt (Zaher 1996). Es handelt sich um südamerikanische Schlangenarten aus der Familie der Nattern (Colubridae) und der Unterfamilie der Schneckennattern (Dipsadinae); sie werden in der gemeinsamen Tribus Pseudoboini zusammengefasst.
Der Angola-Python (Python anchietae): Lebensweise, Haltung und Nachzucht im südlichen Afrika
Allmählich wächst unser Wissen zur Haltung und Vermehrung des lange Zeit wenig bekannten Angola-Pythons, Python anchietae, unter Terrarienbedingungen. Dieser Artikel will dazu beitragen – er konzentriert sich vor allem auf Haltungserfahrungen im südlichen Afrika, stützt sich aber auch auf die verfügbare Literatur über die Naturgeschichte dieses Pythons. Unser Autor schildert vor allem seine eigenen Erfahrungen mit der Haltung und Zucht dieser Art, berücksichtigt jedoch zusätzlich Erfahrungsberichte aus Namibia, Europa und den USA. von Martin Jacobs
Nachdem in der REPTILIA bereits zwei Mal erste Erfahrungen mit dem als besonders selten geltenden Angola-Python veröffentlicht wurden (Franz 2003; Borer 2008), will ich in diesem Artikel weitere eigene Erfahrungen vorstellen sowie eine Übersicht über die Haltung und Nachzucht geben. Im ersten Abschnitt werden einige Aspekte der Naturgeschichte von Python anchietae wie Verbreitung, Lebensraum und Größe vorgestellt. Danach folgt ein Abschnitt über die Haltung der Art in menschlicher Obhut. Dabei werden Themen wie der kleine Genpool von Populationen in den Terrarien, geeignete Gehegegrößen, Heizung und Fütterung erörtert. Im dritten Abschnitt werden die Erfahrungen mit der Nachzucht der Art beschrieben, einschließlich der kühleren Haltung im Winter, des Imports von Zuchttieren, der Inkubation von Eiern und der Aufzucht von Jungtieren.
Haltung und Nachzucht des Gemeinen, Gewöhnlichen oder Europäischen Chamäleons (Chamaeleo chamaeleon)
emeines Chamäleon, Gewöhnliches Chamäleon oder Europäisches Chamäleon sind die verbreiteten deutschsprachigen Namen von Chamaeleo chamaeleon. Diese Art hat unsere Vorstellung vom Chamäleon als Tier stark geprägt. Der Gattungsname Chamaeleo ebenso wie die deutsche Bezeichnung Chamäleon rühren vom griechischen „chamai“ für „Boden“ und „leon“ für „Löwe“ her. Chamäleons sind also „Bodenlöwen“ – obwohl sie in aller Regel in Büschen und Bäumen leben. von Markus Grimm
Chamaeleo chamaeleon stammt ursprünglich aus dem nordafrikanischen Raum und wurde in andere Länder eingeführt. So wird angenommen, dass das Chamäleon durch Missionare Mitte des 19. Jahrhunderts als Haustier von Afrika nach Malta eingeschleppt wurde. Sie setzten die Tiere in ihren Gärten aus, von wo aus sie die ganze Insel einschließlich ihrer Nachbarn Comino und Gozo besiedelten. Aus dem südlichen Portugal, der östlichen Hälfte der Algarve, wurde das Europäische Chamäleon 1934 erstmal in einer Arbeit von Alvarez Lopez erwähnt. Themido führt das Jahr 1920 für die Einschleppung der Tiere über die Mündung des Rio Guadiana bei Monte Gordo an.
Die letzten Riesen der Kanaren – Gallotia stehlini in der Natur und in der privaten Zucht
Ein besonderes Farbwunder ist sie sicherlich nicht, dennoch ist jede Gran-Canaria-Rieseneidechse individuell gefärbt: Mal etwas mehr rot, manche besitzen einen deutlich orange gefärbten Kopf, die meisten sind allerdings in einem nüchternen Graubraun gehalten. Aber die größten noch lebenden Kanareneidechsen sind so oder so etwas ganz Besonderes. von Claudia und Andreas Schäberle
Einen ganz großen Schwerpunkt unserer Sammlung nehmen die Echsen der Kanarischen Inseln ein. Neben verschiedenen Arten der Gattungen Chalcides und Tarentola züchten wir auch verschiedene Arten der Kanareneidechsen (Gallotia). In elaphe 3/2019 haben wir die Gattung vorgestellt und unsere Nachzuchterfolge mit den Unterarten von Gallotia galloti beschrieben. Dabei stand mit Teneriffa die größte Kanareninsel im Fokus unserer Berichterstattung. Im Folgenden wollen wir die größte überlebende Art der Kanareneidechsen vorstellen. Natürlicherweise lebt Gallotia stehlini auf der drittgrößten Kanareninsel Gran Canaria. Seit einigen Jahren haben sich auch Bestände auf der zweitgrößten Kanareninsel etablieren können.