Idylle am Weiher? Alles eine Frage der Perspektive. Für Molchlarven ist der Gelbrandkäfer ein Gegner wie aus einem Horrorfilm, und selbst erwachsene Tiere müssen den wirbellosen Räuber womöglich fürchten. Eine Bestandsaufnahme. von Daniel Jestrzemski

Im Alter von 12 Jahren machte ich mit meinem Vater in einem Hamburger Moorgebiet einen ungewöhnlichen Fang. In einem dunklen und schlammigen Wassergraben von etwa zwei Metern Breite fischten wir im Sommer mit einem Kescher (Netzdurchmesser ca. 18 cm) nach Wassertieren. Bei einem dieser „Fischzüge“ entdeckten wir im Keschernetz sowohl einen adulten Teichmolch (Lissotriton vulgaris) als auch eine ca. 5 cm lange Larve des Gemeinen Gelbrandkäfers (Dytiscus marginalis). Während sich Letztere lebhaft im mitgebrachten Wasserbehälter tummelte, zeigte der Teichmolch zu meiner Enttäuschung keine Lebenszeichen. Wir schlussfolgerten, dass der Schwanzlurch womöglich Opfer eines Angriffs der mitgefangenen Gelb­randkäferlarve geworden war.

Ein großer wirbelloser Räuber
Der 35 mm groß werdende, sehr kräftig gebaute Gelbrandkäfer zählt zu den größten wirbellosen Räubern der mitteleuropäischen Binnengewässer. Seine bis zu 60 mm langen Larven besitzen spitze, gebogene Oberkieferzangen, mit denen sie ihren Beutetieren eine giftige Verdauungsflüssigkeit einspritzen. Das Opfer wird gelähmt und getötet, seine Organe ...

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