Die Philippinen-Insel Panay ist bekannt für ihre letzten Regenwaldreste. Der Nationalpark Bulaboc Puti-an jedoch wartet mit einem anderen Naturschatz auf: einer Karstlandschaft mit zahlreichen Höhlen, von denen eine sogar nach dem Tokeh benannt ist. Aber wer sich dorthin aufmacht, findet noch ganz andere faszinierende Reptilien und Wirbellose. von Maren Gaulke

Seit langer Zeit – ich fürchte, es sind jetzt schon so etwa drei Jahrzehnte – berichte ich in unregelmäßigen Abständen von den Philippinen, auch in der REPTILIA: seien es herpetologische Themen, Reiseberichte aus abgelegenen Regionen oder auch einmal Wirbellose. Dass dabei öfter die zu den West-Visayas zählende Insel Panay im Mittelpunkt steht, ist naheliegend, schließlich ist sie inzwischen zu meiner zweiten Heimat geworden.
Also auch diesmal wieder ein „Panay-Thema“. Während bislang allerdings meist die zumindest noch teilweise bewaldeten Berge im inneren der Nordwest-Panay-Halbinsel oder des Zentral-Panay-Gebirgszugs als Handlungsort fungierten, begebe ich mich diesmal in eine relativ flache Region im Osten Panays in der Provinz Iloilo.

Der Nationalpark Bulaboc Puti-an
Bereits 1961 wurde dieses 854 Hektar große, 40 km nördlich der Stadt Iloilo in den Gemeinden Dingle und San Enrique gelegene Gebiet zum Nationalpark erklärt. Dabei ging es ausnahmsweise nicht um den Schutz einer der wenigen verbliebenen philippinischen Primärwaldregionen, sondern um den eines großen Karstgebietes mit vielen, teilweise noch nicht vollständig erschlossenen Kalksteinhöhlen. Mit gerade einmal 322 m ü. NN ist der Putian Peak die höchste Erhebung innerhalb dieses hügeligen Geländes.
Vier der Höhlen, die Maestranza-, Lapuz-lapuz-, Guiso- und Tuko-Höhle, sind auch für Tagesbesucher leicht zugänglich. Als besonders schützenswert darin gelten nicht etwa die durchaus beeindruckenden Stalagmit- und Stalaktit-Formationen, sondern vor allem an die 20 Arten teils seltener Fledertiere. Die Maestranza-Höhle wird von einer ca. 20.000 Tiere umfassenden Flughundpopulation besiedelt, darunter der Gemeine Kurznasenflughund (Cynopterus brachyotis). Aus der Guiso-Höhle sind 18 verschiedene Arten von Fledertieren nachgewiesen, dazu gehört die für die Philippinen endemische Gelbgesichthufeisennase (Rhinolophus virgo). Die Tuko-Höhle wiederum ist nach ihrer besonders großen Population an Tokehs (Gekko gecko) benannt beziehungsweise nach deren charakteristischem Ruf. Die Maestranza-Höhle ist zudem von kulturhistorischer Bedeutung, bis heute weisen Inschriften an ihren Wänden auf die philippinischen Widerstandskämpfer hin, die dort während des ausgehenden 19. Jahrhunderts bei ihren Unabhängigkeitskämpfen Zuflucht gesucht haben.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 154