Quer durch Nordamerika vom Atlantik bis an den Pazifik. Vor 150 Jahren suchten Abertausende europäische Siedler auf abenteuerlichen Routen ihren Weg durch großartige, wilde Landschaften in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Die Geschichte des Großen Trecks hat sich tief in das kollektive Bewusstsein gebrannt, bis heute sind die USA für viele ein Sehnsuchtsort geblieben. Noch dazu einer, der für Reptilien- und Amphibienfreunde allerhand zu bieten hat.
REPTILIA-Redakteur Heiko Werning hat sich den alten Traum von der Durchquerung des Kontinents von Ozean zu Ozean erfüllt. Nicht am Stück, sondern über Jahre, in vielen einzelnen Reisen. Unsere in loser Reihenfolge erscheinende Serie „Der Große Treck“ verfolgt die Route von Ost nach West.
1: Melting Pot Süd-Florida (REPTILIA Nr. 117); 2: Der Norden Floridas (REPTILIA Nr. 119); 3: Die Okefenokee-Sümpfe Georgias (REPTILIA Nr. 123); 4: Von den Great Smoky Mountains zu den Sümpfen Louisianas (REPTILIA Nr. 125); 5: Don’t Mess With Texas (REPTILIA Nr. 128); 6: Den Rio Grande entlang – von der Golfküste bis Big Bend (REPTILIA Nr. 130); 7: Chihuahua-Wüste (REPTILIA Nr. 143).
von Heiko Werning

Der alte Funke glüht noch. Haben sich die USA unter Trump zur internationalen Lachnummer entwickelt und galten vielen aufgrund der desaströsen Corona-Bilanz bereits als abgemeldet, ist das Lästern über „die Amis“ in den letzten Wochen vernehmlich leiser geworden. Denn das Tempo, mit dem das Land seine Impfkampagne vorantreibt, lässt die zögerlichen Europäer plötzlich blass aussehen. Da sind sie wieder, die amerikanischen Tugenden: Entschlusskraft, Ärmel hochkrempeln, Bedenken beiseiteschieben, loslegen. Auf jeden Fall kann man damit rechnen, dass die Pandemie in den Staaten bald so weit eingehegt sein wird, dass sich das Land wieder für den Tourismus öffnet. Nach der langen Zeit des virusbedingten Mehr-oder-weniger-Eingesperrtseins wird es dann sicherlich auch viele europäische Terrarianer wieder in die Weiten des Westens ziehen. Wie wäre es dann mit einem Trip durch New Mexico?

Das verzauberte Land
In der Dramaturgie des „Großen Trecks“ folgt, nachdem wir die Chihuahua-Wüste in Texas durchquert haben, der Übergang nach New Mexico zunächst fast unmerklich. Geografisch gibt es keinen Unterschied – die Landschaften fließen ohne natürliche Grenzen von Ost nach West einfach ineinander über: im Norden die Prärien, im Süden die Chihuahua-Wüste. Das kleine Örtchen Carlsbad mit seinem berühmten Nationalpark Carlsbad Caverns und dem sehenswerten State Park Living Desert, einer Mischung aus Zoo, botanischem Garten und Museum rund um die Chihuahua-Wüste, habe ich in Teil 7 dieser Serie bereits vorgestellt.
Kulturell allerdings merkt man schnell, dass New Mexico anders tickt als Texas. Während in Texas noch die Rancher-und-Colt-Mentalität gepflegt wird, vermittelt New Mexico einen fast sanften Eindruck. Machen wir es an einem prägnanten Beispiel fest: Wo in Texas am örtlichen Einkaufszentrum der Burger-Laden oder das Steak-Restaurant mit All-you-can-eat-Angeboten dominieren, stößt man in New Mexico an gleicher Stelle eher auf Health Food, Bio oder gar vegetarische Angebote. Während Texas traditionell republikanisch geprägt ist, ist New Mexico eine demokratische Hochburg. Wo in Texas dem Cowboy gehuldigt wird, wird in New Mexico der indianische Einfluss hochgehalten (und ist nirgendwo sonst in den USA so spürbar wie hier). Beiden Staaten gemein ist aber neben dem fließenden landschaftlichen Übergang vor allem der stetig wachsende Einfluss der Latinos – Spanisch ist überall selbstverständliche Zweitsprache.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 148