USA-Trip geplatzt, Borneo-Aufenthalt storniert, Amazonas-Tour gecancelt – Terrarianer sind ein reiselustiges Völkchen und normalerweise überall auf der Welt unterwegs, um ihre favorisierten Tiere im Feld aufzuspüren, zu beobachten und zu fotografieren. Monatelang waren Reisen nicht mal innerhalb Europas möglich, und auch jetzt wartet mancher vorsichtig ab, bevor er sich wieder ans Mittelmeer traut. Aber draußen ist Sommer, Reptilien-Saison! Und wer Kinder hat, will mit ihnen auch in den Sommerferien Herpetologisches unternehmen. Benny Trapp, Naturfotograf mit Schwerpunkt Amphibien und Reptilien, stellt Alternativen für den Herpeto-Trip vor der Haustür vor.
von Benny Trapp

Was für ein Jahr ...! Normalerweise wäre ich genau jetzt in Griechenland, um Naturfreunde und Studentengruppen durch die Natur zu führen, ihnen Amphibien, Reptilien, aber darüber hinaus auch viele andere Tiere, idyllische Landschaften, Pflanzen und ein bisschen Kulturelles zu zeigen. Aber dann kam Corona, lateinisch (corona) für Krone – eine Vokabel, die ich bisher nur in Bezug zu einigen wissenschaftlichen Namen von Tierarten setzen musste.
Nun sitze ich also statt auf einer griechischen Wiese an meinem Schreibtisch und schreibe auf Bitte von REPTILIA-Redakteur Heiko Werning über meine Erfahrungen mit Herpeto-Touren im eigenen Land, um denen ein paar Tipps zu geben, die in diesem Jahr nicht das machen können, was sie eigentlich geplant hatten.
Trotz all meiner finanziellen Verluste und des Zusammenbruchs nahezu aller Aufträge versuchte ich als positiv denkender Mensch schon früh, das Beste aus der Situation zu machen, die sich ja nun einfach nicht ändern lässt. Viel zu oft hat sich in meinem Leben schon so Grundlegendes geändert, als dass ich nicht genau wüsste, dass es eben immer schon irgendwie weitergeht. So war das Mantra für mich schon Anfang dieses Krisenjahres bald klar: „Wir bleiben zu Hause!“

Über die Wupper
Nur definieren wir Zuhause dann doch einfach mal etwas weiter als nur die eigenen vier Wände! Denn zu keiner Zeit waren wir ja in unseren Wohnungen eingesperrt, wie in den Ländern, wo das Virus noch härter zugeschlagen hat. Zuhause ist für mich meine Heimatstadt, und in der ist letztendlich auch einiges los. So leben in Wuppertal sage und schreibe 14 Amphibien- und fünf Reptilienarten! Das ist schon mal eine ganze Menge für deutsche Verhältnisse, mindestens aber weit über dem Durchschnitt.
Schon im Winter hatten wir in einer kleinen Gruppe begonnen, einen Biotop zu pflegen, den ich bereits aus meiner Kindheit kannte. Hier habe ich selbst meine ersten Barren-Ringelnattern (Natrix helvetica) beobachtet und die Molche in den Pfützen mit Regenwürmern gefüttert.  Dort musste dringend etwas getan werden, denn leider ist in dieser ehemaligen Wupper-Aue seit vielen Jahren nichts passiert, sodass der vor allem für viele Amphibien sehr wichtige Lebensraum im Lauf der vergangenen Jahre an vielen Stellen vollständig zugewachsen war. Eigentlich nicht ganz so mein Ding, ich nehme am liebsten gleich Spaten und Säge in die Hand, nur zu Beginn stehen bei allen Pflegemaßnahmen immer die administrativen Dinge: Genehmigungen einholen, Begehungen mit Behördenträgern, E-Mails, Telefonate und dergleichen ... Ein ewiges Hin und Her, aber unabdingliches „Muss“, wenn man ernsthaft etwas im Naturschutz erreichen will.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 144