Ihre Schuppenhaut schützt Schlangen nicht nur vor äußeren Umwelteinflüssen, sondern hat noch viele weitere Funktionen – von der Tarnung über die Warnung bis hin zur Fortbewegung. Ein Blick auf ein besonders vielseitiges Organ. von Oiver Gius

Eine Gemeinsamkeit, die alle Schlangen verbindet, ist das völlige Fehlen von Gliedmaßen, einmal abgesehen von den Rudimenten, wie sie beispielsweise bei Roll- und Blindschlangen sowie bei Pythons in Form von Resten des Beckengürtels und teils auch kurzer Aftersporne zu finden sind.
Umso bemerkenswerter erscheint es dem Menschen zunächst, dass Schlangen sich so effektiv und elegant bewegen können. Schlangen klettern durch die höchsten Bäume und gleiten dabei teilweise äußerst geschickt durch das Geäst. Andere leben in Trockengebieten und können sich zügig im Sand eingraben. Wieder andere bevorzugen den Lebensraum Wasser, schwimmen, tauchen und gehen in diesem Element erfolgreich auf Beutefang.

Das Geheimnis ihres Erfolgs
Ich denke gerade an meine letzten Schlangenbeobachtungen im Taurusgebirge der Südtürkei. Pfeilschnell jagten hier Schlanknatter und Co. über die scharfkantigen Karstfelsen und dornigen Sträucher, während ich mir blutige Beine holte bei dem Versuch, auch nur einigermaßen mit ihnen Schritt zu halten. Das gelingt Schlangen ausschließlich mit „Körpereinsatz“, ganz ohne Beine. So konnten sie praktisch jeden Lebensraum auf der Erde erobern, einmal abgesehen von den reptilienfeindlichen Polarregionen.
Verschiedene Arten der Fortbewegung haben sich bei Schlangen entwickelt, vom Raupenkriechen über das Schlängeln bis zum Seitenwinden oder gar exotischen Varianten wie dem Gleitflug: Die dem jeweiligen Untergrund angemessene Bewegungsweise und damit verbunden der entsprechende Körpereinsatz sorgen für die erstaunliche Beweglichkeit und Geschwindigkeit.
Aber einen maßgeblichen Anteil an dieser Erfolgsstory hat ein Organ, an das man in diesem Zusammenhang vielleicht nicht gleich denkt: die Schlangenhaut mit ihrem Schuppenkleid.
Beim genauen Hinsehen stellt man bald fest, dass hinter dem Thema „Schlangenhaut“ weit mehr steckt, als auf den ersten Blick zu erwarten ist.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 136