Wie oft wurde die Zucht von Königspythons schon totgesagt! Dabei steckt dieses Hobby mehr denn je voller faszinierender Möglichkeiten. Ein Blick auf heute und ein Ausblick auf morgen.. von Justin Kobylka

„Der Königspython-Hype ist vorbei! Wir haben doch alle dieselben Viecher ...“ Einer der führenden Züchter sagte das zu mir, während wir als Tischnachbarn auf der National Reptile Breeders‘ Expo 2014 in Florida standen. „Wir haben höchstens noch ein bis zwei Jahre, dann sind alle Königspythons einfach nur noch Heimtiere für den Zooladen um die Ecke.“ Die Tiere an seinem Stand schienen der lebendige Beweis dafür zu sein: Sein Tisch war voller brandneuer Designermorphen – die wahrscheinlich bis zur nächsten Expo im Preis um die Hälfte fallen würden.
Aus dem heutigen Blinkwinkel muss ich jedoch sagen: Dieser Züchter hätte sich nicht gravierender irren können. Es hat sich herausgestellt, dass auf unserem Gebiet noch so viel zu tun ist – und das Business ist so groß wie eh und je. Anstatt in sich zusammenzufallen, hat der Markt eine Explosion der Kreativität erlebt, richtungsweisende Kombos und Möglichkeiten auf völlig neuen Gebieten sind aufgetaucht. Statt aufzugeben, haben viele Züchter ihre Fantasie bei der Zusammenstellung ihrer Paare spielen lassen, mit unwahrscheinlich faszinierenden Ergebnissen.

Wenn ich jetzt an die Voraussage des erwähnten Kollegen zurückdenke, hatte er nur in einem Punkt völlig recht: Das Hobby war im Wandel begriffen. So, wie wir das Business damals kannten, ging es dem Ende entgegen.

Vom Fressrausch zur dynamischen Vielfalt
In seinen Anfängen waren das Hobby bzw. der Markt auf dem Fressrausch aufgebaut, der nach der jeweils neusten Morphe des Jahres gierte. Das Ganze funktionierte als geschlossener Kreis praktisch immer derselben paar Züchter. Wer ganz vorne dabei war, dem ging’s gut. Wer etwas später aufsprang, für den war das Ganze ein riskantes Unternehmen, und die Letzten, die einstiegen – man muss leider sagen, dass es sich für sie nicht lohnte. Was verkauft wurde, waren Träume: „Kauf dir dieses Gen und vermehre die Morphe, da steckt jede Menge Geld drin!“ Alles ohne Expertise und Planung, ohne Notwendigkeit für Marketing oder Verbraucher-Service. „Über den Aufbau eines großen Bestands brauchst du dir keine Sorgen zu machen, du brauchst nur ein paar Grundstock-Weibchen, um die neue Morphe zu züchten.“ Viele investierten – und gaben fast sofort wieder auf.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 135