Zhous Scharnierschildkröte gehört zu den gefährdetsten Schildkrötenarten der Welt. Im IZS Münster konnte die Art durch kontinuierliche Nachzucht vermutlich vor dem Aussterben bewahrt werden. Aber die Lage bleibt bedrohlich. von Elmar Meier & Christian Langner

In der Top-25-Rangliste der am stärksten bedrohten Arten belegt Cuora zhoui den traurigen fünften Platz. Hierbei ist allerdings noch zu berücksichtigen, dass anders als bei den vor ihr platzierten Arten Rafetus swinhoei, Batagur baska, Batagur trivittata und Cuora yunnanensis, deren Verbreitungsgebiete bekannt sind, dies bei Cuora zhoui bedauerlicherweise nicht der Fall ist (Meier 2002; Ojai 2018; Michel et al. 2018).

Entdeckt wurde die Art auf chinesischen Märkten, und der eigentliche Lebensraum von Zhous Scharnierschildkröte ist nach wie vor gänzlich unbekannt (Meier 2000a; Blank 2013; Zhou & Zhou 1992). Mittlerweile ist davon auszugehen, dass C. zhoui überhaupt nicht in China vorkommt, sondern im benachbarten Nordvietnam (Blank 2013). Die chinesischen Städte Pingxiang und Nanning, auf deren Märkten die ersten Exemplare entdeckt wurden, unterhalten einen regen Wildtierhandel mit Vietnam. So ist es wahrscheinlich, dass die Schildkröten zusammen mit etlichen anderen Arten ursprünglich diese Handelswege genommen haben, um die schier unersättliche chinesische Nachfrage nach Schildkröten zu bedienen.
Hinweise, dass diese Vermutungen zutreffen könnten, ergeben sich auch aus den bevorzugten Haltungsparametern von Zhous Scharnierschildkröte, die im Laufe der erfolgreichen Haltung und Zucht im IZS ermittelt werden konnten. Die Tatsache, dass die Schildkröten anfällig gegenüber dauerhaft hohen Temperaturen und  im Gegensatz zu anderen Cuora-Arten fast ganzjährig auch bei niedrigen Temperaturen aktiv sind, legt die Vermutung nahe, dass es sich bei ihnen um Bewohner kühler Bergwaldhabitate handelt. Diese Lebensräume sind typisch für das Hochland Nordvietnams. Die Schildkröten fressen noch willig bei 12 °C und verdauen problemlos.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 133