Der Blaue Zwergtaggecko, Lygodactylus williamsi, ist nicht der einzige hochattraktive Vertreter seiner Gattung. In den letzten Jahren ist sein ebenso leuchtend gefärbter Verwandter L. conraui in den Handel gekommen, offenbar als Ersatz für die inzwischen geschützten blauen Verwandten. Droht mit dieser Art nun wieder die Gefahr der Gefährdung durch den Handel? Zum Glück wohl nicht. Ein Blick in die Verbreitungsgebiete – und in die Terrarien. von Beate Röll

Als farbenprächtigster Vertreter der Gattung Lygodactylus gilt der Türkisblaue Zwergtaggecko (L. willamsi). Aber eigentlich steht ihm Conraus Zwergtaggecko (L. conraui) in Sachen Erscheinungsbild in nichts nach: Männchen haben einen bläulich grünen Rücken, einen leuchtend gelben Kopf und gelben Schwanz. Die Weibchen sind ebenfalls grün, aber in der Regel nicht so leuchtend gefärbt wie die Männchen, sondern etwas dunkler.
Lygodactylus conraui ist beträchtlich kleiner als L. williamsi; er hat nur eine Kopf-Rumpf-Länge von 2,7 bis 3 cm bei einer Gesamtlänge von ca. 6 cm und gehört damit nicht nur zu den kleinsten Lygodactylus-Arten, sondern auch zu den kleinsten Gecko-Arten Afrikas.

Erstbeschreibung und Verbreitung
Lygodactylus conraui wurde 1902 von Gustav Tornier, einem deutschen, damals in Berlin tätigen  Herpetologen beschrieben. Die Publikation ist für die damaligen Verhältnisse sogar recht ausführlich. Tornier beschreibt neben Schuppenmerkmalen auch die Färbung von lebenden Tieren: „Rückenfärbung grün, Schnauze hellgrün, bei allen läuft vom Auge über den Ellbogen bis zur Schwanzwurzel eine Reihe blauweisser Ocellen mit schwarzer Umrandung (die bei einem jungen Thier in einen hellen Längsstreifen eingebettet sind); weiter unten an der Körperseite eine zweite Reihe dieser Ocellen von der Achsel bis zum Oberschenkel. Hintergliedmassen (besonders am Unterschenkel) durch weisse Ocellen punktirt. Kehle und Bauch bei Männchen und Weibchen rein weiss.”
Tornier lagen für diese Beschreibung insgesamt fünf Tiere vor: ein Exemplar aus Bipindi, Zenker Station, in Kamerun und vier weitere von der Insel Fernando Poo, die heute Bioko heißt und politisch zu Äquatorialguinea gehört, auch wenn sie 32 km vor der kamerunischen Küste liegt. Die Terra typica ist Bipindi in Kamerun. Allerdings bezeichnete Mertens (1964) in seinem Beitrag über die Reptilien von Fernando Poo sowohl Bipindi als auch Fernando Poo als Terra typica von L. conraui. Das wurde dann von einigen nachfolgenden Autoren übernommen. Benannt wurde die Art nach dem in Kamerun umgekommenen Gustav Conrau, Agent der Deutschen Plantagengesellschaft.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 132