Sie sind die Erdferkel unter den Schildkröten – und gleichzeitig perfekte Terrarientiere für Freunde terrestrisch lebender Schildkröten, die keine Freilandanlagen besitzen. Dabei haben Amerikanische Erdschildkröten der Gattung Rhinoclemmys bisher leider zu wenig Aufmerksamkeit in der Terraristik erhalten. Weil sie zu häufig und zu billig angeboten werden – oder gar nicht. von Stephan Ettmar

Erdschildkröten der Neuen Welt werden taxonomisch in der Gattung Rhinoclemmys zusammengefasst. Sie gehören stammesgeschichtlich zu den Altwelt-Sumpfschildkröten (Geoemydidae), die ihren Verbreitungsschwerpunkt sonst eigentlich in Südostasien haben. Innerhalb dieser Familie werden sie jedoch als eigene Subfamilie angesehen, die nicht näher mit den in der Alten Welt vorkommenden Arten verwandt ist. Sie bilden also sozusagen das Gegenstück zu den Europäischen Sumpfschildkröten (Emys sp.), welche die einzigen Vertreter der Neuweltlichen Sumpfschildkröten (Emydidae) in der Alten Welt sind.

Das Gegenstück zu Emys
Derzeit werden laut Reptile Database (2020) und TTWG (2017) neun Arten anerkannt. Grundsätzlich sind hier die Grenzen klar definiert und es gibt wenige taxonomische Diskussionen, doch u. a. Vargas et al. (2013) erörtern, dass es innerhalb der nahe verwandten Gruppe um R. diademata, R. funerea, R. melanosterna und R. punctularia noch einiges zu klären gibt – zum Beispiel, ob R. punctularia flammigera eine valide Unterart darstellt und ob sich hinter R. melanosterna nicht kryptische Diversität versteckt. Die vier Unterarten von R. pulcherrima sind hingegen weitgehend anerkannt und für den Schildkrötenfreund eindeutig zu unterscheiden, siehe z. B. dazu das Buch von Schilde (2004). Rund um R. rubida gibt es zumindest in Hobbykreisen Diskussionen über eine noch unbeschriebene „Guerrero-Form“, es dürfte hier u. a. Unterschiede im äußeren Erscheinungsbild und bei der Herkunft der Tiere geben. So wird spekuliert, dass es neben Tieflandbewohnern auch Populationen im mexikanischen Hochland gibt, die abweichende Haltungsansprüche aufweisen.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 144