Die unterschätzte Rolle des Munddaches bei der Nahrungsaufnahme von Cuora amboinensis

von Egon Heiss & Nikolay Natchev

Die häutige Auskleidung der Mundhöhle von Wirbeltieren, die Mundschleimhaut, setzt sich aus zwei Gewebsschichten zusammen: dem oberen Epithel und dem darunter liegenden Bindegewebe, der sogenanntne „Lamina propria“. Die Mundschleimhaut weist zahlreiche anatomische Spezialisierungen auf, die eine Vielzahl an Funktionen erfüllen (Squier & Finkelstein 2003), und kann als eigenständiges Organ betrachtet werden.

 

Zu den wichtigsten anatomischen Spezialisierungen zählen die Ausbildung von Drüsengewebe (von Schleim- bis Giftdrüsen), Verhornungen (z. B. die Hornleisten von Schildkröten und Vögeln) sowie von Geschmacksknospen. Sie alle sind ein Resultat von über lange Zeiträume erfolgte evolutionäre Veränderungen der jeweiligen Tierart (Roth & Wake 1989; Iwasaki, 2002) und spielen eine essenzielle Rolle bei artspezifischen Mechanismen der Nahrungsaufnahme.

Die Effizienz der Aufnahme von Nahrung ist ein wichtiger Faktor, der über Erfolg oder Misserfolg der Anpassung einer Tierart an die jeweilige Umwelt entscheidet (Schwenk 2000; Schwenk & Wagner, 2001). Während die meisten tetrapoden (vierbeinigen) Wirbeltiergruppen an ein Leben und Fressen entweder an Land oder im Wasser angepasst sind, findet man bei Schildkröten von reinen Landtieren (z. B. Testudinidae) bis hin zu rein aquatischen Gruppen (z. B. Trionychidae) alle erdenklichen Zwischenformen.

 

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 40