von Andreas S. Hennig

Die Europäische Sumpfschildkröte gehört in Deutschland zu den bedrohten Tierarten. Okay, das ist mittlerweile keine Kunst mehr, denn im Prinzip gelten seit Jahrzehnten nahezu sämtliche europäischen Reptilien- und auch Amphibienarten als gefährdet. Wir Mitteleuropäer haben unsere Natur dermaßen zersiedelt und die Umwelt zu unseren Gunsten geformt, dass für die ursprüngliche Fauna und Flora nur noch wenige Refugien verblieben sind. Umso wichtiger sind Aktivitäten, die die noch vorhandenen Nischen sichern und deren Qualität für die heimische Artenvielfalt und damit unsere Lebensqualität erhöhen.

Emys orbicularis in Deutschland

Die vergangenen Jahrzehnte brachten im deutschsprachigen Raum eine Menge hochinteressanter Publikationen zur Europäischen Sumpfschildkröte hervor. Das waren neben wissenschaftlichen Untersuchungsergebnissen nicht zuletzt die vielen Haltungs- und Zuchtberichte von privaten Schildkrötenhaltern in Österreich, Deutschland und der Schweiz, die eine unglaubliche Menge an wichtigen Daten beispielsweise zur Fortpflanzung gewannen und dies auch heute noch fortführen. Mit der entsprechenden Literaturliste könnte man mehrere Seiten füllen. Gebündelt wiedergegeben wird das Wissen um Freilandbiologie, Haltung und Nachzucht u. a. im beim Natur und Tier - Verlag erschienenen Buch „Europäische Sumpfschildkröten“ von Bernd Wolff.

Das ehemals großflächige Verbreitungsgebiet von Emys orbicularis in Mitteleuropa lässt sich nicht mehr wiederherstellen. Dazu sind urbane Infrastruktur und industrialisierte Landwirtschaft zu ausgeprägt. Der Schutz kleiner, regionaler Vorkommen bzw. Wiederansiedlungen erlauben aber wenigstens punktuelle Vorkommen der einzigen, ehemals als „Deutsche Teichschildkröte“ bezeichneten Schildkrötenart der Region.

Etablierte Emys-Projekte sind beispielsweise das Arterhaltungs- und Wiederansiedlungsprogramm in Brandenburg und das Artenschutzprogramm in Mecklenburg-Vorpommern. Nicht vergessen werden dürfen die Sumpfschildkrötenprojekte in Hessen und Rheinland-Pfalz. Die letzte österreichische Population in den Donauauen wird genauso gefördert wie die lokalen Vorkommen von Emys orbicularis in der Schweiz.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 56