von Andreas S. Hennig

Die Hauptaktivitätszeit der meisten Pseudemys-Arten liegt zwischen April und Oktober, so auch bei der Haltung im Aquaterrarium. Die Wassertemperatur in dieser Zeit beträgt tagsüber 25 bis 30 °C, nachts lässt man sie auf Zimmer- oder Gewächshaustemperatur absinken. In dieser Phase sonnen sich die Tiere täglich (außer an Schlechtwettertagen, die durchaus auch während der Pflege nachgestellt werden können – für einzelne Tage Beleuchtung und Heizung ausschalten, keine Fütterung), sind auf Nahrungssuche und pflanzen sich fort.

Je nach Art und Verbreitungsgebiet ist die Aktivität in den übrigen Monaten eingeschränkt – bis hin zur Winterruhe – oder lediglich durch mehrere kurze Ruhephasen unterbrochen. Letzteres betrifft die auf der Halbinsel Florida lebenden P. c. suwanniensis, P. peninsularis, P. nelsoni und die in Alabama lebende P. alabamensis. Das bedeutet, dass bei der Haltung dieser vier Vertreter von November bis März zwar niedrigere Temperaturen als im Sommer berücksichtigt werden, aber keine mehrwöchige oder -monatige Winterruhe bei einstelligen Plusgraden durchgeführt wird (vgl. Klimadaten in Müller 1996 sowie Klimaangaben und Haltung in Hennig 2003).

Bei den anderen Pseudemys-Formen werden die Haltungstemperaturen im September/Oktober langsam heruntergefahren, um die Schildkröten einige Wochen später einzeln in die Überwinterungsbehälter zu überführen und sie bei etwa 6 bis 10 °C für etwa drei Monate ruhen zu lassen.

Insbesondere bei der häufig gepflegten P. c. concinna muss festgehalten werden, dass die Entscheidung „Winterruhe ja/nein“ und auch nach Dauer sowie Intensität (Temperaturspanne) dieser Ruhephase bisweilen nicht eindeutig getroffen werden kann. Zum einen hat die Hieroglyphen-Schmuckschildkröte ein riesiges Verbreitungsgebiet in Regionen, die sich in ihren Wintertemperaturen voneinander unterscheiden, zum anderen ist bei den im Handel angebotenen Farmzuchten das Herkunftsgebiet der Elterntiere nicht eindeutig bestimmbar. So gehören Fingerspitzengefühl und Erfahrung dazu, die richtigen Temperaturen und die korrekte Dauer dieser wichtigen Ruhezeit zu gewährleisten.

Bewährt hat sich die getrennte Haltung der Geschlechter. Es sind sowohl Weibchen- als auch Männchen-Gruppen möglich. Bei gemeinsam gehaltenen Männchen muss darauf geachtet werden, dass sich die Tiere nicht ständig untereinander anbalzen und es dadurch zu Stress kommt.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 56