Wissenschaft

REPTILIA 149 Magazin / Schlangen / Wissenschaft
Kukrinatter frisst Innereien lebendiger Kröten
Schlangen sind dafür bekannt, dass sie ihre Beute im Ganzen verschlingen – die etymologische Verwandtschaft beider Wörter deutet schon darauf hin. Anatomische Anpassungen wie aushängbare Kiefer und eine sehr dehnbare Haut ermöglichen es diesen Reptilien, selbst solche Tiere oder Eier unzerkaut hinabzuwürgen, deren Durchmesser denjenigen ihres eigenen Kopfes übersteigt. Insbesondere da die Zähne von Schlangen zum Kauen oder Zerteilen von Beute gänzlich ungeeignet erscheinen, galt diese Ernährungsweise lange Zeit als ohne Ausnahme gültig. Inzwischen wurde allerdings von zwei krabbenfressenden Arten nachgewiesen, dass sie zwar kleine Beutetiere unzerteilt fressen, von größeren Exemplaren aber Beine abbrechen (Fordonia leucobalia, Gerarda prevostianta) oder sogar…
REPTILIA 149 Magazin / Wirbellose / Wissenschaft
Trickreiche Partnerfindung: Ausstülpbare Pheromondrüse bei Gottesanbeterin entdeckt
Gottesanbeterinnen sind bizarre, räuberische Insekten, aber viele Aspekte ihrer Biologie sind noch unerforscht. Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum und der Zoologischen Staatssammlung München haben nun entdeckt, dass Weibchen einer südamerikanischen Art ein ausstülpbares Organ besitzen, um Männchen mittels Pheromonen anzulocken (Schwarz & Glaw 2021). Unter den weltweit mehr als 2.500 Arten von Gottesanbeterinnen war eine derartige Struktur bisher unbekannt. In den Regenwäldern Amazoniens warten nicht nur unzählige neue Arten, sondern auch völlig unbekannte Verhaltensweisen auf ihre Entdeckung. Im Urwald von Peru stießen deutsche Forscher auf ein unerwartetes Phänomen bei einer bizarren Gottesanbeterin: Die Weibchen der Alien- oder Drachenmantis (Stenophylla lobivertex) stülpen…
REPTILIA 148 Reportage / Wirbellose / Wissenschaft
Eusoziales Verhalten bei Schaben
Schaben spielen in der Terraristik eine immer größere Rolle – nicht nur als Futtertiere, sondern auch als oft sehr attraktiv gefärbte und gezeichnete Schautiere. Bei einigen Vertretern wurde nun erstmals eusoziales Verhalten nachgewiesen – und noch dazu sind sie bestechend schön gefärbt! Hoch organisierte Tiergemeinschaften üben eine besondere Faszination aus, da wir bei ihnen manche Parallele mit menschlichen Gesellschaften sehen können. Die bekanntesten Beispiele finden wir bei den Hautflüglern (Ameisen, Bienen, Wespen) und bei den Termiten. Insbesondere bei den Hautflüglern gibt es unterschiedliche Grade der „Staatenbildung“. Als höchste Stufe der Vergesellschaftung gilt die Eusozialität. Hierunter versteht man arbeitsteilige Gesellschaften, in…
REPTILIA 147 Magazin / Interview / Wissenschaft
Jurassic Park mit Schleuderzunge: Geheimnis einer 100 Millionen Jahre alten Amphibienart gelüftet
Kinofilm und Realität – da gehen Wunsch und Wirklichkeit manchmal unterschiedliche Wege. Und selbst die Gesetzte der Naturwissenschaften können auf Zelluloid mal eben so ausgehebelt werden. Und doch gibt es immer wieder Filme, bei denen Ideen der großen Kinoleinwand fantastisch anmuten, aber durchaus einen realen Bezug haben. Wer erinnert sich nicht an „Jurassic Park“, wo die in Bernstein eingeschlossene DNA die Wiederbelebung von Dinosauriern ermöglichte. Eine aktuelle Forschung, bei der ebenfalls Bernstein und ein darin konserviertes Lebewesen die Hauptrolle spielen, geht genau in diese Richtung. Es werden zwar keine Dinos geklont, aber bahnbrechend sind die Erkenntnisse dennoch. An der Aufsehen…
REPTILIA 147 Magazin / Artenschutz / Echsen / Wissenschaft
Kurzlebig und ganz schön bunt: Verschollenes Chamäleon nach mehr als 100 Jahren wiederentdeckt
Bei einer internationalen Expedition unter Leitung der Zoologischen Staatssammlung München (SNSB-ZSM) ist es gelungen, das seltene Voeltzkow-Chamäleon (Furcifer voeltzkowi) in Nordwest-Madagaskar aufzuspüren – nachdem es über 100 Jahre verschollen war. Genetische Untersuchungen ergaben, dass die Art am nächsten mit Labords Chamäleon (Furcifer labordi) verwandt ist, das als eines der Wirbeltiere mit der kürzesten individuellen Lebensdauer gilt und nur wenige Monate während der Regenzeit lebt. Nach dem Schlupf aus dem Ei wachsen die Chamäleons im Rekordtempo heran, paaren sich, kämpfen mit Artgenossen und legen ihre Eier ab, bevor sie erschöpft am Ende der Regenzeit sterben. Die Forscher vermuten, dass der Lebenszyklus…
REPTILIA 145 Magazin / Echsen / Wissenschaft
Taonga Tuatara – Neues von der Brückenechse
„Was die Brückenechse über das Geheimnis des Alterns verrät“, titelte „Der Spiegel“ Mitte August dieses Jahres, während die US-amerikanische Science-Fiction-Fanseite „SyFyWire“ ebenfalls etwas außerhalb ihres Fachgebiets über die seltsame neuseeländische Tuatara berichtete, und zwar unter dem Titel: „An ancient dinosaur relative is also related to humans“. Die Nachricht, dass ein internationales Forscherteam das Genom von Sphenodon punctatus vollständig entschlüsselt hat, machte international Furore. Grund genug für uns, in einer Sonderausgabe des Magazin-Teils dieser REPTILIA genauer auf die Geschichte hinter der Nachricht zu blicken – und auf ein einzigartiges Reptil. Lebenden Fossilien begegnet man in seinem Leben nur selten, insbesondere solchen,…
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