Wissenschaft

REPTILIA 170 Titelthema / Haltung & Zucht / Reportage / Wirbellose / Wissenschaft
Schmuckstück, Supermodel, Leckerbissen: der Tabakschwärmer (Manduca sexta) und seine Raupen
REPTILIA-Leser mit Supergedächtnis werden beim Titel dieses Artikels vielleicht gestutzt haben: „Schmuckstück, Supermodel, Leckerbissen“ – hatten wir das nicht schon mal? Doch, nämlich in einem ausführlichen Beitrag über die Milchkrautwanze in Ausgabe 144. Allerdings: Warum nicht mal etwas recyceln? Denn alle drei Attribute treffen ebenso auf den Star des aktuellen Artikels zu, den Tabakschwärmer – er ist als Falter wie als Larve eindrucksvoll, hübsch anzusehen und bereitet bei der Beobachtung viel Freude, die Forschung nutzt ihn als „Supermodel“, und last but not least sind seine Raupen hochwertige Proteinsnacks für unsere Terrarientiere. Linné höchstselbst beschrieb den Tabakschwärmer 1763 als Sphinx sexta,...
REPTILIA 168 Magazin / Frösche und Kröten / Wissenschaft
Titicaca-Riesenfrosch macht Liegestütze
Mit seiner faltigen Haut hat der stark gefährdete Titicaca-Riesenfrosch (Telmatobius culeus) ein besonders bizarres Aussehen. Er ist der größte ausschließlich im Wasser lebende Frosch der Welt und atmet fast nur über seine übergroße Haut. Eine im Fachjournal „Behavioural Processes“ in Zusammenarbeit mit der Brown University veröffentlichte Studie des Wiener Tiergartens Schönbrunn zeigt nun, dass Titicaca-Riesenfrösche unter besonders sauerstoffarmen Bedingungen häufig „Unterwasser-Liegestütze“ machen. Dieses Verhalten hat sich vermutlich entwickelt, um die Hautatmung zu unterstützen. „Die Falten in der Froschhaut vergrößern deren Oberfläche. Durch die ‚Liegestütze‘ werden die Falten bewegt, wodurch Sauerstoff aus dem umliegenden Wasser aufgenommen werden kann. Das ist vor...
REPTILIA 164 Magazin / Frösche und Kröten / Wissenschaft
No sex, please!
Auch sehr häufige und gut untersuchte einheimische Arten halten immer noch große Überraschungen bereit. Carolin Dittrich und Mark-Oliver Rödel vom Museum für Naturkunde Berlin konnten zeigen, dass Grasfroschweibchen, entgegen vorherigen Annahmen, Männchen ablehnen können und dafür verschiedene Abwehrverhalten entwickelt haben (Dittrich & Rödel 2023). Als „explosiv“ ablaichende Art bezeichnet man Frösche oder Kröten mit einer sehr kurzen Fortpflanzungszeit. Das Brutgeschehen beschränkt sich dabei in der Regel im zeitigen Frühjahr auf wenige Tage bis zwei Wochen. In dieser Zeit versammeln sich hunderte bis tausende von Tieren am Teich. Da Grasfroschweibchen älter werden müssen, um sich fortzupflanzen, und dies dann oft nicht...
REPTILIA 164 Magazin / Echsen / Wissenschaft
Ganz schön lappig: Neuer Blattschwanzgecko in Madagaskar entdeckt
Ein internationales Forscherteam um den Senckenberg-Zoologen Frank Glaw aus München hat einen bizarren Blattschwanzgecko aus dem Norden Madagaskars neu beschrieben und ihm nun einen wissenschaftlichen Namen gegeben: Uroplatus garamaso (Glaw et al., 2023). Die auch in der Terraristik sehr beliebten Blattschwanzgeckos der Gattung Uroplatus sind Meister der Tarnung und sehen meist sehr eigentümlich aus. Einige Arten haben Hautlappen um ihren Körper und den Kopf sowie einen abgeflachten Schwanz. Tagsüber ruhen sie mit ausgebreiteten Hautlappen mit dem Kopf nach unten auf Baumstämmen und fügen sich so nahtlos in ihre Umgebung ein, dass sie kaum zu entdecken sind. Nachts erwachen sie und...
REPTILIA 150 Brutkasten / Wissenschaft
Hereinspaziert (2)
Was bisher geschah: Es kam zu verschiedenen mehr oder weniger erstaunlichen Begegnungen an der Wohnungstür mit Menschen, die wegen der Reptilien des Autors klingelten, von der Weddinger Jungendgang bis zum Großintellektuellen. Doch die Besuche reißen nicht ab: Irgendwann klingelte es abends, eher etwas später, gegen zehn, und eine Frau stand mit einer Box in der Hand vor der Tür. „Hier, für dich, so ne Kornnatter.“ Ich sah sie fassungslos an. „Ähm, ich vermisse aber gar keine Kornnatter.“ Jetzt schaute sie mich an, als hätte ich sie nicht mehr alle. „Natürlich vamisste die nich, die ist ja ooch von meenem Ollen....
REPTILIA 150 Titelthema / Reportage / Wirbellose / Wissenschaft
„Love Bites“ – Eine neue Studie zu Vergiftungen durch Spinnen und Skorpione in Terrarienhaltung
Die Haltung wirbelloser Terrarientiere erfreut sich großer Beliebtheit. Im Fokus des Interesses stehen seit jeher Vogelspinnen, aber auch Skorpione und andere Spinnentiere werden häufig gepflegt. Die Tatsache, dass sie alle mehr oder weniger giftig sind, führt immer wieder zu undifferenzierten Diskussionen, Restriktionen oder im schlimmsten Fall gar zu ungerechtfertigten Haltungsverboten. Dabei ist die Erkenntnislage über das tatsächliche Gefahrenpotenzial ausgesprochen dürftig. In einer umfangreichen aktuellen Studie haben unsere Autoren etwas Licht in dieses Dunkel gebracht, stellen ihre Ergebnisse hier in komprimierter Form vor – und geben Handlungsempfehlungen, die helfen, die Haltung dieser faszinierenden Tiere noch weiter aus der „Gefahrenzone“ zu holen....
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