Überlebenskampf im Hochgebirge: Chytrid durch vermehrte Fortpflanzung ausgetrickst

30. Mai 2025

Der seltene Alpine Laubfrosch (Litoria verreauxii alpina) aus Berghabitaten in New South Wales und Victoria, Australien, steht vor einer existenziellen Bedrohung: Der tödliche Pilz Batrachochytrium dendrobatidis hat in den letzten Jahrzehnten weltweit Amphibienbestände dezimiert oder ausgerottet und auch diese Art stark getroffen: Aufgrund der Chytridiomykose ist sie aus über 80 % ihres Verbreitungsgebiets verschwunden, hat aber an einigen Standorten trotz der hohen jährlichen Sterblichkeit überlebt – aufgrund einer hohen Fortpflanzungsrate. Denn wie eine neue Studie der Universität Melbourne zeigt, versucht sich die Art auf bemerkenswerte Weise anzupassen: Infizierte Männchen pflanzen sich möglichst reichlich fort, bevor sie dem Pilz zum Opfer fallen.

Um dieses Ziel zu erreichen, verstärkten sie die Färbung der Schallblase, was attraktiver auf Weibchen wirkt. Zudem zeigten sie eine erhöhte Spermienqualität, und die Wahrscheinlichkeit, dass sie erfolgreich ablaichten, war um 31,4 % höher als bei nicht infizierten Geschlechtsgenossen. (Entsprechende Daten zu Weibchen konnten noch nicht erhoben werden.)

Somit liefert diese Studie einen Nachweis für eine funktionelle Veränderung der Fortpflanzung als Reaktion auf eine Infektion mit B. dendrobatidis. Dies erklärt, wie eine Art mit einer durch den Pilzbefall so hohen Sterblichkeit trotzdem überleben kann.

Die Lage bleibt allerdings auch für diesen Frosch kritisch. Die beschleunigte Fortpflanzung ist zwar ein Hoffnungsschimmer, kann aber den langfristigen Fortbestand der Art nicht garantieren. Die Wissenschaftler betonen, wie wichtig es ist, die Ablaichstätten der Frösche zu schützen – und generell stärker die jeweilige Biologie der Arten in Schutzmaßnahmen mit einzubeziehen.

Der Alpine Laubfrosch Litoria verreauxii alpina
Trickst den Chytridpilz aus: der Alpine Laubfrosch (Litoria verreauxii alpina) Foto: John Wombey, CSIRO/Wikimedia Commons (Creative Commons Attribution 3.0 Unported license)

Kriton Kunz

Literatur
Brannelly, L. A. et al. (2025): Devastating disease can cause increased breeding effort and success that improves population resilience. – https://doi.org/10.1098/rsob.240385

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